28.8.2016: Plötzlich wieder zu Hause

 

365 Tage, 8.760 Stunden, 525.600 Minuten – ein Jahr voller Eindrücke, voller Höhen und Tiefen ist zu Ende gegangen.

 

Seit meinem letzten Blogeintrag ist wieder viel geschehen. Mitte Juni ging es gleich einmal mit einigen Kindern zu deren Erstkommunionen und Pablos (ein Mitvolontär) Geburtstag wurde im Projekt gefeiert.  Vor allem in der Arbeit änderte sich jedoch so einiges. Nachdem im Juni noch fleißig mit den Kindern für ihre letzten Prüfungen in der Schule gelernt wurde, begannen Anfang Juli deren Ferien. Mit den Ferien begannen gleichzeitig auch die „jornadas vacacionales“, also das Ferienprogramm im Projekt.

 

Ferienprogramm bedeutet vor allem viele Spiele, Feste und Ausflüge. So ging es für mich mit einer kleinen Gruppe auch auf ein Camp außerhalb Cuencas. Wir wanderten zu einem alten, kleinen Haus in den Bergen, kochten dort zusammen und blieben auch über Nacht.
Das Ferienprogramm dauerte exakt zwei Wochen, danach gab es noch so einige formelle Dinge zu erledigen und eine Woche nach den „jornadas“  gab es eine große Feier, bei welcher unter anderem wir Volontäre aus dem Projekt verabschiedet wurden. Ein Abschied von vielen Kindern, welche mir über das Jahr sehr ans Herz gewachsen sind. Es ist nicht leicht so viel Energie in etwas hineinzustecken und dann plötzlich alles wieder aufzugeben, falls ich es jedoch geschafft haben sollte, zumindestens ein kleines bisschen im Leben ein paar weniger Kinder bewirkt zu haben oder in deren Erinnerung zu bleiben, dann war es das wert.

 

Einen Tag nach der Verabschiedungsfeier ging es bereits zusammen mit Alex in meinen letzten Urlaub – diesmal an die Küste. Wir starteten im Norden in Mompiche, reisten weiter nach Canoa wo wir auch Emerson trafen, anschließend ging es nach Puerto Lopez und beendet wurde die Reise in Montañitas. In Puerto Lopez unternahmen wir unter anderem auch eine Tour, auf welcher ich zum ersten Mal in meinem Leben den majestätischen Anblick eines Buckelwals genießen durfte. Ein wirklich unvergessliches Erlebnis. Einen Tag danach ging es mit einem weiteren unvergesslichen (jedoch nicht im positiven Sinne) Erlebnis weiter – ich erlitt eine Lebensmittelvergiftung oder eine allergische Reaktion. Was genau geschehen ist, weiß ich bis heute nicht, mein Gesicht sah jedoch so aus, als hätte ich über Nacht 100 Kilo  zugenommen.

 

Nach unserer Küstentour ging es noch zwei Tage nach Cuenca um uns von der comunidad und unseren Freunden ein letztes Mal zu verabschieden. Die letzte Woche vor dem Heimflug verbrachten wir zu Hause bei Pablo, welcher schon zuvor zu seiner Familie nach Quito zurückgekehrt war. Bei ihm und seiner Familie verbrachten wir eine wirklich nette Zeit, machten einige Ausflüge, wie beispielsweise zum Vulkan Cotopaxi, und hatten Zeit in Ruhe unser Jahr in Ecuador zu beenden.

 

Am 23. August um 15:00 Uhr ging es dann tatsächlich wieder über Panama und Amsterdam nach Wien, wo wir am 24. August um 19:00 Uhr ankamen. Völlig unerwartet wurde ich dort von meiner Schwester Caro, ihrem Freund und von meinen zwei Freunden Maxi und Manu in Empfang genommen. Die Freude war einfach riesig, diese nach so langer Zeit wieder zu sehen.
Die erste Nacht verbrachten wir dann in Wien um Donnerstagfrüh mit dem Zug weiter nach Graz zu fahren. Als wir dann mit dem Auto vom Bahnhof nach Hause fuhren, rechnete ich damit, dort meine Familie anzutreffen. Als wir jedoch das Garagentor öffneten war ich einfach sprachlos und überwältigt. Fast all meine Freunde warteten in der Garage auf meine Ankunft um mich zu überraschen und mich wieder willkommen zu heißen. Ich glaube, das war einer der schönsten Momente meines Lebens. Einfach wieder meine Familie und Freunde nach einem Jahr zu sehen, sie in die Arme nehmen zu können und zu wissen, dass sie einen nicht vergessen haben. Deshalb möchte ich mich noch einmal von ganzem Herzen bei euch bedanken. Das werde ich mit Sicherheit niemals vergessen. Gleichzeitig muss ich mich in entschuldigen, da ich leider nicht ganz gesund nach Hause kam und die Feier schon nach zwei, drei Stunden zu Ende ging. Zur Sicherheit fuhr ich ins Spital, wo ich völlig unerwartet stationär aufgenommen wurde. So verbrachte ich meine erste Nacht in Graz nicht in meinem Bett, sondern im Spital – wo ich übrigens noch immer bin. Wenn alle Tests gut ausgehen sollte ich jedoch im Nu wieder entlassen werden.

 

Zu guter Letzt möchte ich mich noch einmal herzlichst bei all jenen bedanken, die mich in diesem aufregenden Jahr unterstützt und begleitet haben und den Kontakt trotz der großen Entfernung mit mir aufrecht erhalten haben. DANKE!

Nun geht mein letzter Blogeintrag dem Ende zu. Ich bedanke mich bei allen, die mein Jahr ein wenig verfolgt haben und hoffe, dass euch mein Blog gefallen hat.
Mit einigen Fotos beende ich hiermit meinen Blog über mein „voluntariado en Ecuador“.

 

GRACIAS

 


12.6.2016: Zwei weitere eindrucksvolle Monate gehen dem Ende zu

 

Nach etwas längerer Zeit melde ich mich wieder einmal aus Cuenca. Feste im Projekt, ein Volontärstreffen, Ausflüge an diverse Orte und neue Bekanntschaften füllten die letzten zwei Monate mit Eindrücken.

 

Seit dem Abschied von meinen Eltern ist wieder so einiges geschehen. Nur eine Woche später verbrachte ich mit Alex das Wochenende in Loja und Vilcabamba, einer entzückenden kleinen Ortschaft in der südlichen Sierra Ecuadors. Neben einer tollen Wanderung war das Highlight sicherlich das Abendessen in der von einem Deutschen geführten Hostería – denn es gab tatsächlich Currywurst und Käsespätzle auf der Speisekarte.
Nach rund zwei Wochen Arbeit stand dann das zweite Volontärstreffen in Paute, einem kleinen Dorf in der Nähe von Cuenca an. Mein Mitvolontär Alex begab sich an diesem Wochenende bereits auf den Weg nach Kolumbien, wo er dann drei Wochen verbrachte. Im Treffen gab es Workshops und Vorträge zu diversen Themen, jedoch hatten wir Volontäre auch die Möglichkeit, uns untereinander über Erlebtes auszutauschen und gemeinsam ein wenig zu sporteln.
Weiter ging es mit einer gewöhnlichen Arbeitswoche. Am Wochenende beschloss ich mit einem Freund wieder einmal den zauberhaften Cajas-Nationalpark zu besuchen, wo wir eine wirklich schöne Wanderung unternahmen. In der darauffolgenden Arbeitswoche wurde ich darum gebeten, bei einem Englisch-Wettbewerb an einer Schule als Jurymitglied teilzunehmen. Ein wirklich tolles Erlebnis. Aus jeder Schulstufe tanzten Schüler und Schülerinnen zu englischen Liedern bzw. sangen diese zum Teil auch. Teilweise musste ich staunen, teilweise auch ein unangebrachtes Lächeln vermeiden – aber alles in allem ein äußerst unterhaltsamer Wettbewerb.
Aufgrund eines Feiertages hatte ich Freitag den 27. Mai frei und entschied mich spontan dazu, drei Tage am Quilotoa-Loop (eine Region etwas südlich von Quito) wandern zu gehen. Zusammen mit einer Gruppe von Australiern und einer Kanadierin wanderte ich jeden Tag rund 13 Kilometer und legte täglich zwischen 500 bis 1000 Höhenmeter zurück. Bei tollem Wetter und einer fantastischen Landschaft hatte ich die Möglichkeit, einfach einmal abzuschalten und zu genießen. Und zu guter Letzt wurde ich dann auch noch mit dem atemberaubenden Anblick des Kratersees „Quilotoa“ auf einer Höhe von rund 3800m belohnt.
Wieder zurück in Cuenca hieß es wieder, sich der Arbeit zu widmen. Schwerpunkt waren die Vorbereitungen für das „Fiesta de la Alegría“ (= Fest der Freude) zum Tag der Kinder. In derselben Woche fand im Zentrum Cuencas das Fest „Corpus Cristi“ statt. Ein religiöses Fest, an dem in der ganzen Stadt unendlich viele Süßigkeiten an kleinen Ständen verkauft werden. Highlight war zum Abschluss ein riesiges Feuerwerk in Form eines Schlosses am Hauptplatz. Die Atmosphäre hat mich wirklich stark an die Vorweihnachtszeit in Österreich erinnert.
Doch nun zurück zum „Fiesta de la Alegría“. Anlässlich dazu legten sich alle Volontäre Kostüme zu. Nachdem es mit meiner Winnie Pooh Verkleidung leider nicht geklappt hatte (zu unpraktisch), wurde ich dazu überredet, mir aufgrund meiner angeblichen Ähnlichkeit ein Köstum von Captain America zuzulegen. Schnell fand ich Gefallen daran, den Eigennamen Captain Austria zu verwenden. Das Fest war wirklich ein voller Erfolg. Es wurden Hüpfburgen, eine Bühne und vieles mehr am Gelände des Marktes aufgebaut und mit zahlreichen Spielen und Wettbewerben gestalteten wir das Fest für die vielen Kinder und ihren Eltern.
Am Sonntag kehrte Alex schließlich wieder von Kolumbien zurück. Ansonsten schreitet die Zeit einfach voran und das Ende meines Volontariats naht. Seit nicht einmal einer Woche sind wir stolze Besitzer einer Wohnung, die wir am Wochenende nutzen. Die Wohnung wurde ursprünglich von einigen österreichischen Volontärinnen benutzt, die mittlerweile jedoch alle heimkehrten und uns somit die Wohnung übergaben, da sie bis September frei stehen würde. Das Beste an der Wohnung ist eine funktionierende Küche, in der ich endlich mal wieder einige Gerichte OHNE Reis kochen kann.

Jetzt heißt es für mich noch etwas weniger als zwei Monate zu arbeiten, bis ich meinen verbleibenden Urlaub in Anspruch nehme und dann tatsächlich schon wieder nach Österreich heimkehre. Langsam wird mir bewusst, dass es bald Zeit wird, Abschied zu
  nehmen, aber gleichzeitig freue ich mich schon sehr auf ein langersehntes Wiedersehen mit meinen Freunden und meiner Familie zu Hause.

 

Zum Schluss lass ich wie immer die Fotos für sich sprechen! J

 

Bis bald!

 


30.4.2016: Änderungen in der Arbeit, das 2. große Wiedersehen und ein Erdbeben der Stärke 7.8

 

Nach rund zwei Monaten Pause melde ich mich wieder mit all den Neuigkeiten aus meinem Volontariat in Ecuador.

 

Beginnen möchte ich mit der Zeit nach dem Besuch von Caro und Maxi, also dem Monat März. Zunächst hieß es, sich wieder an den Arbeitsalltag zu gewöhnen und mit aufgefrischter  Motivation nach vorne zu blicken. Wie sich schnell herausstellte, gab es im Februar, also in der Zeit als ich auf Reisen war, einige Veränderungen in der Arbeit. Denn insgesamt wurden rund sieben Mitarbeiter gekündigt (bzw. kündigten), davon drei von meinem Projekt. Seit zwei Wochen haben wir aber zum Glück wieder zwei neue Mitarbeiterinnen bekommen.
Ansonsten lief in der Arbeit alles wie gewohnt. In der Osterzeit gab es im Projekt wieder ein wenig Sonderprogramm mit diversen Spielen und am Freitag dem 25. März machte ich mich mit Alex und unserem Mitvolontär Fabian auf den Weg zu seiner Familie im Oriente. Dort verbrachten wir drei wunderbare Tage mit seiner ganzen Familie, besuchten das „Fiesta de la chonta“ (chonta = eine stärkehaltige Frucht), badeten in einem Wasserfall und unternahmen kleine Wanderungen. Doch das Beeindruckendste war mit Sicherheit einfach das Zusammenleben mit seiner Familie, abgeschottet von der restlichen Zivilisation.
Nach diesen aufregenden Tagen inmitten des Regenwaldes ging es mit einer spannenden Busfahrt mit Steinschlag wieder nach Cuenca.
Dort hieß es noch rund drei Wochen zu arbeiten bevor das große Wiedersehen mit meinen Eltern bevorstand. Neben ein paar Events an den Wochenenden passierte in dieser Zeit nicht allzu viel. Die einzig große Änderung war, dass plötzlich, wie aus dem Nichts, der Englischkurs beendet wurde. Wie sich später herausstellte, wurde nicht nur Englisch sondern auch zwei weitere Fächer abgesetzt und durch andere, berufsorientiertere Fächer ersetzt. Ich muss gestehen, dass dieser Beschluss mit Sicherheit eine der größten Enttäuschungen gewesen ist, die ich in meinem Volontariat bisher hatte (darüber hinaus auch nicht sehr sinnvoll ein Fach mitten im Jahr zu beenden). Dafür versuche ich momentan mit meinem Mitvolontär Pablo ein Projekt ins Leben zu rufen, welches die gezielte Förderung in Mathematik und Englisch für die Kinder in unserem Projekt vorsieht.

 

Am 15. April war es dann endlich soweit. Ich traf zum ersten Mal seit über sieben Monaten wieder meine Eltern. Die Freude war natürlich erdenklich groß. Sehr gefreut hab ich mich auch über die zahlreichen Mitbringsel (siehe Foto :D).
Samstag, den 16. April verbrachten wir in Cuenca. Der 16. April war der Tag des großen Erdbebens. Wir hatten Glück relativ weit vom Epizentrum (nördliche Küstenregion) entfernt gewesen zu sein, sodass in Cuenca zwar alles wackelte aber niemand verletzt wurde. In der nächsten Zeit herrschte der Ausnahmezustand in Ecuador. Schon am nächsten Tag wurden Sammelstellen in der Stadt eingerichtet um den bedürftigen Menschen in den betroffenen Regionen zu helfen. Insgesamt wurden rund 700 Menschen getötet, um die 12.000 wurden verletzt und fast 30.000 Menschen verloren ihr zu Hause. Sehr berührt hat mich jedoch die Solidarität, die in weiten Teilen des Landes gelebt wird. Denn nicht nur in Cuenca, sondern in ganz Ecuador wurden sofort Sammelstellen eingerichtet. Bemerkenswert ist, dass sogar sehr arme Menschen versuchten, mit ein zwei Flaschen Wasser, oder einer anderen Kleinigkeit zu helfen.

 

Nachdem meine Eltern dann noch ein paar Tage in Cuenca blieben (und nicht wie geplant nach Guayaquil weiterfuhren), ging es am Dienstag den 19. April dennoch wie geplant zur Pazifikküste nach Puerto Lopez. Dort verbrachten wir acht wundervolle Tage am Strand und genossen die gemeinsame Zeit. Auch wenn es moralisch etwas schwer vertretbar schien, zu einer Zeit, in der der Ausnahmezustand in Teilen der Küstenregion herrschte, Urlaub zu machen, glaube ich dennoch dass dies das Richtige war. Denn wir halfen so gut es ging mit Sachspenden und darüber hinaus muss man sich die Frage stellen, ob es den Menschen hilft, wenn der Tourismus plötzlich lahm steht. Denn viele Hotelbesitzer, Restaurantbesitzer und so weiter beklagten sich über die schwierige Lage, da es ohne Tourismus auch keine Arbeit für die dortigen Menschen gibt. Viele Hotels mussten sogar schon Mitarbeiter entlassen.

Am 27. April hieß es dann wieder in Guayaquil Abschied zu nehmen und nach Cuenca zurückzukehren. Zu guter Letzt muss ich nocheinmal sagen, dass die
 
Zeit mit meinen Eltern wirklich wunderschön und entspannend war. Gleichzeitig bedanke ich mich auch bei ihnen, dass sie mir das Volontariat ermöglichen und mich dann sogar noch am anderen Ende der Welt besuchen kommen!
Danke!

Und jetzt zum Schluss noch einige Fotos!

 

Bis bald! :)

 

27.2.2016: Das große Wiedersehen  

 

Seit meinem letzten Blogeintrag ist viel geschehen und durfte ich so einiges erleben. Die größten Ereignisse waren jedoch mit Sicherheit Karneval und meine Reise mit meiner Schwester Caro und einem meiner besten Freunde Maxi.

 

Unmittelbar nach meinem letzten Blogeintrag begannen bereits die ersten Carnaval-Streiche. Das heißt, dass sich immer wieder ein paar Kinder gegenseitig oder eben mir ein Glas Wasser über den Kopf leerten. Dass dies jedoch nur ein äußerst kleiner Vorgeschmack sein sollte, wusste ich damals noch nicht. Richtig Karneval gefeiert wurde dann am 3. Februar im Projekt und am 4. Februar mit allen Mitarbeitern von PACES. Davor, in der Woche von 25. bis 29. Februar stand die sogenannte „Don Bosco – Woche“ am Programm. Grund dafür war Don Boscos Sterbetag am 30. Jänner. In dieser Woche herrschte im Projekt jeden Tag ein Sonderprogramm mit diversen Spielen und einmal machten wir einen Ausflug in den Park. Die Woche darauf wurde dann endgültig dem Karneval gewidmet.
Mit Laufschuhen, Badehose und T-Shirt machte ich mich am Donnerstag dem 3. Februar auf in die „Schlacht“, ohne jedoch genau zu wissen, was mich dort erwarten wird. Am Vormittag wurde noch harmlos mit Schaumspray und viel Wasser gespielt. Nach dem Mittagessen sollte es dann aber richtig losgehen. Um Klartext zu sprechen: In meinem Gesicht befanden sich zum Schluss Reste von Farbe, Mehl, Eiern, rotem Öl, Nüssen, Suppe und zu guter Letzt gemixtem Rinderzungenabfall. Ich glaube, dieser Tag war das verrückteste aber auch unvergesslichste und grausamste Karneval, welches ich bisher in meinem Leben feierte.
Doch Pause gab es keine, denn am nächsten Tag wurde das Spektakel mit allen Mitarbeitern der Organisation weitergeführt.

 

Am selben Tag begann dann auch meine Reisezeit, denn das verlängerte Wochenende von 6. bis 9. Februar verbrachte ich bereits zusammen mit meiner Schwester Caro und zwei Volontären aus Ambato in der netten Ortschaft Otavalo. Dort besuchten wir den Markt, die „Lagunas de Mojanda“, die „Laguna Cuicocha“, einen heiligen Baum, ein Konzert, den Ort Peguche (wo nocheinmal richtig Carnaval gespielt wurde) und die nahegelegene Ortschaft Cotacachi, welche für ihre Lederwaren bekannt ist.
Anschließend trennten wir uns ab Dienstagabend wieder für drei Tage, an denen ich normal arbeitete. An einem Tag ging ich mit den Kindern in die Thermalbäder von Baños, wo ich mir einen schrecklichen Sonnenbrand zuzog.

 

Am Wochenende des 13. Februars kam es dann zum großen Treffen mit Caro und meinem sehr guten Freund Maxi in Baños de Ambato. Meine Freude über das Wiedersehen kann ich gar nicht in Worte fassen. In Baños verbrachten wir (wieder mit den Ambato-Volos) aufregende Tage mit Wanderungen, einer Radtour vorbei an diversen Wasserfällen und einem Ausflug zum Canyoning (Abseilen von kleinen Wasserfällen). Darüber hinaus erhielt ich von den Zweien leckeren Essensnachschub aus Österreich mit schwarzen Vollkornschnitten, zahlreichen Würstchen, Lebkuchen, Marmeladen, Schokolade und Keksen von der guten Oma.
Nach Baños de Ambato machten wir uns auf den Weg nach Cuenca, wo wir einige Ausflüge nach Ingapirca, Cajas und in mein Projekt starteten. Nach 3 aufregenden Tagen in meiner diesjährigen Heimatstadt ging es dann endgültig auf große Reise in den Oriente, also in das Amazonasgebiet. Dort besuchten wir für einige Tage eine Gemeinde, machten eine kleine Bootstour und unternahmen so einiges auf eigene Faust. Nach einem Besuch Ecuadors größter Wasserfälle (San Rafael) ließen wir unser Abenteuer gemütlich in den Thermalbädern Papallactas ausklingen. Am Freitag trennten sich unsere Wege dann wieder endgültig in Quito und ich verabschiedete mich von meinen zwei Besuchern.

 

Ich will mich bei Caro und Maxi noch einmal herzlichst für die tolle Zeit bedanken und dafür, dass sie um die halbe Welt reisten, um mich in meinem Volontariat zu besuchen. Das ist wirklich nicht selbstverständlich. Also danke!

 

Um nicht nur so viel zu reden kommen hier natürlich wie immer noch einige Fotos! Hoffe ihr könnt so etwas leichter ein paar Eindrücke gewinnen. Bis zum nächsten Mal!

 


18.1.2016: Ein abwechslungsreicher Monat

 

Ein weiterer Besuch im märchenhaften Cajas, Weihnachtsvorbereitungen in der Arbeit, ein Weihnachtsfest der anderen Art (und das erste Paket aus Österreich – jedoch von Oktober – kommt an), ein kurzer Besuch der Inkaruinen in Ingapirca, Geburtstag in Cuenca, Silvester an der Küste und Volontärstreffen in Quito – der letzte Monat war mit Sicherheit einer der abwechslungsreichsten hier in Ecuador.

 

In der Arbeit habe ich mich mittlerweile schon richtig gut eingelebt. Zur Zeit habe ich das Gefühl mit den Kindern endlich an den Punkt zu kommen, sowohl Erzieher als auch Freund für sie zu sein.  Auch das Unterrichten meiner Englischschüler fällt mir zunehmend leichter und gefällt mir deshalb immer besser.

 

Vor allem aber das Programm außerhalb der alltäglichen Arbeit erwies sich im letzten Monat als sehr interessant. Kurz vor Weihnachten war eine Zeit voller Terminen und Festivitäten. Eine kleine Weihnachtsfeier mit den Kindern im Projekt, ein Weihnachtsessen mit allen Mitarbeitern von PACES und zu guter Letzt das eigentliche Weihnachtsfest am 24. Dezember in der Comunidad mit den Salesianern. Das Programm des Weihnachtstages bestand hauptsächlich aus einer großen Messe und einem mindestens genauso großem Festmahl zusammen mit den Schwestern der Salesianer.
Anschließend fuhren alle ecuadorianischen Volontäre führ zwei Wochen nach Hause zu ihren Familien, was eine etwas ausgestorbene Comunidad zur Folge hatte, da auch viele Salesianer Urlaub machten. Auch in der Arbeit folgten zwei überaus ruhige Wochen, da viele Kinder ihre Ferien ebenfalls auswärts verbrachten.
Der 29. Dezember, mein Geburtstag, begann eher triste. Ich glaube, das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich, als ich in der Früh aufwachte, dachte: „oh nein, heute ist mein Geburtstag!“. Doch schlussendlich verbrachte ich mit meinen Mitarbeitern und den Kindern im Projekt einen sehr schönen Tag, welcher mir sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Am nächsten Tag gab es eine kleine Silvesterfeier in PACES und am selben Abend des 30.12.2015 machte ich mich mit Alex und Emerson (einem Mitarbeiter) mit einem kleinen Mietauto auf den Weg zu Küste. Drei unvergessliche Tage voller Abenteuer begannen und mit einem platten Reifen, einer Irrfahrt in Guayaquil und extremen Regenfällen starteten wir in das neue Jahr 2016.
Danach hieß es dann wieder zurück in die Arbeit, jedoch nur wenige Tage, da es dann schon zum Volontärstreffen nach Quito ging. Dort verbrachte ich ein super Wochenende mit den anderen Volontären Ecuadors, den zwei extra angereisten Volontären Kolumbiens und dem Chef (und seiner Freundin) von „VOLONTARIAT bewegt“.

 

Mittlerweile bin ich wieder im Arbeitsalltag drinnen, doch auch diesmal wird es nicht lange dauern, bis ich aus diesem wieder ausbrechen werde. Denn unglaublich aber wahr, in rund 3 Wochen treffen bereits meine Schwester und ein sehr guter Freund in Ecuador ein, um mir einen Besuch abzustatten. Die Freude wächst bereits ins Unermessliche und ich kann es kaum erwarten wieder ein paar alte Gesichter aus Österreich zu sehen.

 

Ich wünsche euch allen nochmal ein gutes Jahr 2016. Vielen Dank fürs Vorbeischauen auf meinem Blog!

 

¡Hasta la próxima vez!

 

Zu guter Letzt wie immer ein paar Fotos, die hoffentlich für sich sprechen!

 


5.12.2015: Prägende Erlebnisse und viele neue Eindrücke

Nach einiger Zeit wieder einmal ein Blogeintrag aus meinem Volontariat mit den neuesten Updates.

Ein Monat ist wieder vergangen, die Zeit nimmt ihren Lauf – arbeiten, Eindrücke sammeln und die verbleibende Freizeit so gut es geht nützen, so sieht der derzeitige Alltag aus.
In der Arbeit ist eigentlich alles beim Alten. Der gewohnte Alltag in der Feria Libre
und zwei Mal wöchentlich Englisch unterrichten. Vor allem das Unterrichten bereitetet mir momentan viel Spaß, ist aber auch eine riesen Herausforderung – so ist zum Beispiel meine Donnerstag - Gruppe der Traum aller Lehrer (hört zu, arbeitet mit und ist interessiert), dafür jedoch die Dienstag - Gruppe genau das Gegenteil und eher der Alptraum aller Lehrer. Doch genau das macht das Ganze auch zu einer Herausforderung! Letzte Woche habe ich auch den ersten Test geschrieben. Die Ergebnisse sind besser als erwartet ausgefallen, so manche haben mich mit ihren Antworten aber auch wirklich zum schmunzeln gebracht.

In meiner Arbeit in der
Feria Libre durfte ich im letzten Monat einige Eindrücke sammeln, welche sicherlich nicht ohne Spuren an mir vorbeigingen. Im Arbeitsbereich „Arbeit in der Straße“ (trabajo en la calle
) durfte ich mit meiner Chefin meine ersten Hausbesuche von insgesamt 3 Familien, deren Kinder in unserem Projekt sind, miterleben. Was ich dort sah, wird mir jedoch nicht mehr so schnell aus dem Kopf gehen. 5- bis 8-köpfige Familien leben auf knapp 10m², die Einrichtung besteht aus 2 Betten, einem kleinen Gasherd und einem Stuhl. Die Kleider hingen auf den Wänden, der Boden war einfach aus Beton, die Eingangstür eine Plane. Ein Wasseranschluss war nicht vorhanden, die Toilette war eine Gemeinschaftstoilette im Freien, welche mit rund 3 anderen Familien geteilt werden muss. Preis für all dies: rund 70-80€ monatlich. Trotzdem leben diese überaus liebenswerten Familien jedoch genauso ihr Leben wie es andere Menschen tun.
Was mir dieses Erlebnis mit Sicherheit am Meisten gebracht hat, das ist, einen wirklichen Sinn in meiner Arbeit zu sehen, auch wenn dieser zum Teil auch nur darin besteht, einfach für die Kinder da zu sein. Im Projekt können die Kinder einfach einmal Kind sein, werden mit warmen Mahlzeiten versorgt, bekommen Aufmerksamkeit bzw. eine Betreuung und werden gepusht die Schule regelmäßig zu besuchen und gut zu absolvieren.
Einer der Hausbesuche war unter anderem außerhalb von Cuenca, schon quasi am Land. Dort war die Wohnsituation preislich bedingt zwar um einiges besser, dafür fehlte jedoch ein guter Anschluss an die Stadt und somit auch an gute Bildung, da die Schulen hier generell am Land um einiges minderwertiger sind. Zum Thema Schule ist auch interessant zu erwähnen, dass man hier seine (staatliche) Schule nicht frei auswählen kann, sondern zugeteilt wird.

Ansonsten haben wir einige Geburtstage in der comunidad gefeiert und die Wochenenden gemütlich in Cuenca oder mit Ausflügen verbracht. So genossen wir einmal die Thermalbäder in Baños, einem Vorort von Cuenca, feierten groß den 25-jährigen Hochzeitstag einer unserer Köchinnen und letztes Wochenende besuchte ich Girón, wo es super Wandermöglichkeiten zu einem Wasserfall gibt.

Aber am besten ist es wahrscheinlich einfach noch einige Fotos für sich sprechen zu lassen!

Bis zum nächsten Mal! Schöne Adventzeit euch allen und liebe Grüße aus Ecuador! :)



11.11.2015: Veränderungen im Arbeitsalltag

Nach einem knappen Monat wird es wieder einmal Zeit ein Update aus Cuenca zu schicken.

Über meine Arbeit habe ich in meinem letzten Blogeintrag schon berichtet. Doch auch diese hat sich wieder ein wenig verändert. Die größte Veränderung ist sicherlich, dass wir samstags nicht mehr arbeiten. Eine 6-Tagewoche war uns einfach zu viel, sodass wir nun, an Stelle von Samstag, unter der Woche mehr arbeiten. Denn seit 2 Wochen geben wir dienstags und donnerstags abends in der Universität der Salesianer, genauer gesagt in PACES, Englischunterricht. An beiden Tagen bestehen meine Klassen aus rund 40-45 Schülern, welche alle von Null weg Englisch lernen möchten. Einerseits möchten sie es, andererseits müssen sie es auch für ihr Studium, was bedeutet, dass ich mit ihnen auch Tests schreiben werde und sie benoten muss. Das Unterrichten dürfte sicherlich eine schwierige, aber auch interessante und spannende Arbeit werden. Trotzdem muss ich sagen, dass das Gefühl schon etwas komisch ist – vor ein paar Monaten noch als Schüler zur Matura angetreten und jetzt ein Lehrer. Allerdings ein Lehrer, der abgesehen von 2 Schülern, immer der jüngste im Raum ist.

In meinem Projekt ist ansonsten alles wie gehabt. Die einzige Veränderung ist, dass es jetzt dienstags bis freitags jeweils eine Stunde „grupos organizados“ gibt. In diesen organisierten Gruppen wird mittwochs und freitags über wichtige Themen geredet und dazu gearbeitet – an diesen Tagen assistiere ich jedoch nur. Ich alleine bin nur dienstags und donnerstags für meine Gruppe (9 und 10-Jährigen) verantwortlich, wobei jeden Dienstag etwas Kreatives und jeden Donnerstag Sport am Programm steht.

Ansonsten haben wir am 30. November in meinem Projekt die fiestas von Cuenca gefeiert und vor rund 2 Wochen ist Padre Juan, der Direktor der Comunidad, von Barcelona zurückgekommen. Zu seiner Begrüßung gab es ein Festmahl mit cuy - also Meerschweinchen, welches jedoch absolut nicht zu meinem Lieblingsessen werden wird.

Außerhalb der Arbeit genießen wir die Wochenenden in Cuenca und nützen die Zeit auch um den Englischunterricht vorzubereiten. Das letzte (verlängerte) Wochenende verbrachten wir an der Küste in Montañitas. Ein wirklich toller Ort zum relaxen und surfen, aber auch Partyort Nummer 1 an der costa.

Nun wird einmal bis Weihnachten gearbeitet und anschließend mit Vorfreude auf den Besuch meiner Schwester und vielleicht auch eines Freundes im Februar gewartet.

 Anbei noch ein paar Fotos von der Arbeit und meinem Leben hier in einer etwas anderen Welt.

Ich freue mich wie immer über alle, die ein wenig in meinen Blog hineinlesen! Liebe Grüße aus Ecuador ans ferne Österreich!



12.10.2015: Das Volontariat nimmt Gestalt an

¡Hola compañeros! Nach längerer Pause melde ich mich wieder mit dem Neuesten aus Cuenca.

Die erste Schwierigkeit, die sich stellt, ist womit ich beginnen soll. Ich schreibe einfach einmal darauf los.
In den letzten Wochen ist viel geschehen. Mein Projekt für die ersten 6 Monate steht fest, in der Arbeit kehrt langsam etwas Routine ein, mein Handy ist - wie die meisten wahrscheinlich schon mitbekommen haben – abhanden gekommen und an den Wochenenden haben wir schon viel erlebt.

Mein Projekt, in welchem ich mit den 2 weiteren ecuadorianischen Volontären Pablo und Wilmer tätig bin, heißt „feria libre“ und befindet sich auf dem namensgleichen Marktgelände im Süden der Stadt. Das Projekt hat von Montag bis Sonntag von 8:00 bis 18:00 Uhr für die Kinder geöffnet, mittwochs sogar bis am späteren Abend, da Mittwoch großer Markttag ist. Wir Volontäre arbeiten derzeit von Montag bis Samstag.
Nun zur versprochenen Beschreibung meiner Arbeit: Um 8:00 Uhr morgens kommen wir per Bus bei der feria libre an. Zuerst kümmern wir uns um die Säuberung  des ganzen Projektes, um anschließend den Speisesaal für das Mittagessen vorzubereiten. Zwischen 9:30 und 10:00 trifft der Großteil der Kinder, die das Projekt am Vormittag besuchen, ein. Diese erledigen dann bis 11:30 Uhr ihre Aufgaben, betreut von einem der Volontäre. Der 2. Volontär ist vormittags in der Küche tätig oder unternimmt mit einer Mitarbeiterin Hausbesuche bei den Eltern der Kinder und der 3. Volontär betreibt in dieser Zeit entweder trabajo en la calle oder hilft ebenfalls den Kinder bei ihren Aufgaben.
Trabajo en la calle bedeutet sich mit einem weiteren Mitarbeiter auf die Suche nach arbeitenden Kindern zu machen. Dabei kann es sich um Schuhputzer handeln oder – wie in den meisten Fällen – um Kinder die am Markt herumgehen, um Gemüse usw. zu verkaufen. Diese Kinder werden dann in das Projekt eingeladen und es wird versucht, Kontakt mit ihren Eltern aufzunehmen, die eigentlich immer auf dem Markt tätig sind.
Nachdem die eher älteren Vormittagskinder dann um 11:30 gegessen haben, essen wir und die Angestellten des Projekts. Um 13:00 gibt es dann das Mittagessen der zum größten Teil kleineren Nachmittagskinder. Wenn dieses beendet ist und die Kinder ihr Geschirr abgewaschen haben, machen wir den Speisesaal wieder sauber und räumen alles weg. Dann haben die Kinder etwas Zeit zum Spielen oder sehen sich einen Film an, je nachdem, was auf dem Programm steht. Um spätestens 16:00 Uhr beginnen sie dann mit ihren Hausaufgaben. Am Nachmittag betreuen wieder der Volontär Nr. 1 & 2 bei den Schulaufgaben und Volontär Nr. 3 arbeitet wieder auf der Straße. Kurz bevor  die Kinder das Projekt gegen 18:00 Uhr verlassen gibt es dann noch Zeit für Spiele/ Dynamics und zum Abschluss eine Stärkung, also eine kleine Jause.
 Täglich besuchen das Projekt rund 20 – 30 Kinder am Vormittag und rund 80 – 100 Kinder am Nachmittag. Wir Volontäre rotieren wöchentlich weiter, um euch die Begriffe Volontär Nr. 1, 2 & 3 verständlich zu machen.

Ziel des ganzen Projekts ist es, Kinder von der Arbeit auf der Straße wegzubringen, sie von der Verantwortung, die leider viele Eltern auf das älteste ihrer Kinder übertragen, zu entlasten bzw. sie aus dieser zu entziehen und zu guter Letzt zu sehen, dass die Kinder täglich die Schule besuchen und ausreichend zu essen haben. Für das Mittagessen zahlen die Kinder 10 Cent, was jedoch nur einen symbolischen Beitrag darstellen soll, damit die Kinder ein Bewusstsein für das Essen entwickeln.


So, genug über die Arbeit, jetzt noch ein paar Eindrücke außerhalb von dieser. Morgens um 6:00 Uhr und abends um 19:30 Uhr haben wir mit den Salesianern die Gebetszeiten in der Hauskapelle. Danach wird unter der Woche am Abend noch ein wenig entspannt oder gesportelt.
An unserem freien Tag, dem Sonntag, haben wir dann ein wenig Zeit etwas zu unternehmen. Einmal ging es mit einem Salesianer zum nahegelegenen Nationalpark Cajas um zu wandern, ein anderes Mal besuchten wir ebenfalls mit 2 Salesianern die nahegelegenen Dörfer Sigsig und Chordoleg. Ein Wochenende verbrachten wir übrigens auch zusammen mit allen anderen Volontären aus Ecuador (mit Tanzeinlage - am Foto mit Chefin :D), da es in Cuenca ein großes Treffen gab. Letztes Wochenende haben uns dann noch die österreichischen Volontäre aus Ambato besucht. Mit ihnen erkundeten wir Samstagabend zum ersten Mal das Nightlife der Stadt und am Sonntag gingen wir dann nocheinmal ins Zentrum und anschließend zum Aussichtspunkt turi, wo wir mit einer Riesenschaukel durch die Lüfte Cuencas flogen. 

Ansonsten hab ich erfolgreich eine Flohplage in unserem Zimmer besiegt, in den letzten Tagen ein wenig mit Grippe gekämpft und mir mittlerweile wieder ein Handy zugelegt. Wer die Nummer gerne hätte, der schreibt mir bitte einfach auf Facebook. Aufgrund der teuren Handypreise vor Ort habe ich jedoch nur ein Tastenhandy, weshalb ich leider kein Whatsapp mehr nützen kann.

Bis zum nächsten Mal!

P.S.: Da mir ja mein Handy gestohlen wurde, wäre ich allen unendlich dankbar, die sich die Mühe machen, um mir all die Fotos vom Fortgehen, Feiern aber auch von der Schule bzw. Maturball und Maturantenverabschiedung auf FACEBOOK (nicht Whatsapp) wieder schicken. Ein Handy kann man ja ersetzen, um all diese Erinnerungen tut es mir jedoch sehr leid. Ich danke euch schon im Voraus!

 



20.9.2015: Der Volontariatsalltag in Cuenca beginnt

Schon wieder ist etwas mehr als eine Woche vergangen. Voll von neuen Eindrücken melde ich mich nun endlich aus meinem wirklichen „Zu Hause“ für dieses Jahr – die Comunidad Yanuncay in Cuenca.

Am 9. September 2015 ging es mit dem Flugzeug (funktioniert erstaunlicherweise auch ohne Reisepass) von Quito nach Cuneca. Hier angekommen wurden wir gleich zur Communidad Yanuncay gebracht. In dieser leben rund 10 Salesianer, 4 Volontäre aus Ecuador und Alex und ich. Zusammen teilen wir uns ein Zimmer, in welchem wir jedoch ohnehin nicht allzu viel Zeit verbringen. Gegessen (gutes Essen, jedoch rund 3 Mal am Tag Reis) und gebetet wird ebenfalls in der Comunidad. Unser neues zu Hause befindet sich direkt auf dem riesigen Gelände der Unidad Educativa Técnico Salesiano(rund 2000 Schüler) – dies wirkt sich insofern positiv aus, dass wir die Möglichkeit haben, sämtliche Sportplätze abends zu nutzen.

Cuenca, die Stadt selbst, gefällt mir sehr gut. Mit rund 300.000 Einwohnern besitzt die drittgrößte Stadt Ecuadors bei Weitem nicht das Großstadtflair, welches man in Quito beispielsweise vorfindet. Die Luft ist besser, die Straßen sind etwas ruhiger und man findet zahlreiche grüne Parkflächen vor – auch dadurch bedingt, dass vier Flüsse durch Cuenca fließen. Das Stadtzentrum ist in einem sehr kolonialen Stil errichtet, die Häuser im Allgemeinen ähneln denen von Österreich. Allgemein fällt mir auch auf, dass ich mich hier riesig fühlen darf – auch mit meinen nicht ganz 1,80m.

Nun jedoch zum wahrscheinlich für euch interessanteren Teil. Wie sehen mein Projekt und meine Arbeit eigentlich aus.
Es gibt mehrere Pojekte Cuenca, in zweien davon sind wir Volontäre tätig. Jeweils ein österreichischer mit zwei ecuadorianischen Volontären arbeitet zusammen mit den fix Angestellten eines Projekts. Die letzten eineinhalb Wochen durfte ich drei Tage in der „Feria Libre“ und eine Woche in der „9 de Octubre“ arbeiten, um die beiden Projekte etwas näher kennenzulernen. In welchem ich dann fix arbeiten werde, werde ich morgen erfahren. Egal wie die Entscheidung jedoch fallen wird, zur Halbzeit des Volontariats wird gewechselt, dass heißt ich werde in beiden Projekten sechs Monate tätig sein. Für detailliertere Infos zu den Projekten und zum  komplexerem Dachverband PACES klicke bitte einfach auf folgenden Link: Don Bosco Projekte in Cuenca 
Kurz beschrieben lässt sich jedoch sagen, dass die beiden Projekte im Grunde nach demselben Prinzip aufgebaut sind. Kinder, deren Eltern tagsüber keine Zeit für sie haben und Kinder, die ansonsten auf der Straße arbeiten würden, können in den Projekten lernen, ihre Aufgaben erledigen, anschließend spielen und erhalten darüber hinaus auch noch ein Mittagessen und nachmittags ein sogenanntes refrigerio (Snack) . Genau genommen kann man zwei Gruppen von Kindern – sofern sie die Schule besuchen - unterscheiden: ein Teil der Kinder kommt am Vormittag, um nachmittags die Schule zu besuchen, der andere Teil nachmittags, nachdem die Schule vormittags besucht wurde. Natürlich sollen den Kindern auch Werte und soziale Kompetenzen in den Zentren vermittelt werden.

Als Volontär sieht das Arbeitsfeld vielfältig aus. Von Putzen, Küchendienst, über Aufpassen bei Spielen bis hin zur Hausaufgaben-/Lernbetreuung – die Arbeit ist vielfältig, fad wird es auf alle Fälle nie.
Eines der Highlights war mit Sicherheit auch das Fußballturnier „Copa-PACES“, welches letzten Samstag stattfand. Die Kinder spielten in den unterschiedlichen Altersgruppen um den Sieg, deren Eltern fieberten begeistert mit.

In welchem Projekt ich in nächster Zeit dann fix tätig sein werde und einen Einblick in eine/n typische/n Arbeitswoche/-tag erwartet euch dann beim nächsten Blogeintrag! Freue mich sehr über Alle, die sich die Zeit nehmen, um meinen Blog zu verfolgen!

Bis zum nächsten Mal! Saludos de Ecuador!


4.9.2015: Erste Eindrücke von Ecuador

Es ist so weit, der 2. Eintrag steht an. Eigentlich wollte ich damit warten, bis ich in Cuenca, meinem zukünftigen Arbeitsplatz, angekommen bin. Doch da sich meine Weiterreise bis nächsten Dienstag verzögert hat, melde ich mich nochmals aus Quito.

Meine ersten Eindrücke zu beschreiben ist schwierig, vor allem zu sagen, dass sie von Ecuador sind, ist meiner Meinung nach nicht richtig. Denn eigentlich kann ich nur Eindrücke von Quito und dem nördlichen Hochland wiedergeben.

Quito ist eine Großstadt, mit allen Facetten, die eine Großstadt so mit sich bringt. Von einem wunderschönen kolonialen Altstadtkern bis hin zum modernen neuen Teil Quitos aber auch zu ärmeren Gegenden – Quito ist auf alle Fälle vielfältig. Sehr auffallend sind für Neuankömmlinge vor allem die vielen gelben Taxis und blauen Busse, die die Straßen der Hauptstadt Ecuadors säumen. Positiv anzumerken ist, dass das Bussystem sehr gut ausgeprägt und äußerst günstig ist, im Gegenzug muss man jedoch sagen, dass sie eine extreme Umweltbelastung sind, da das Vorhandensein von Filtern völlig fehlt.


Schlafen kann ich hier in der inspectoria der Salesianer, so eine Art Zentrale für das sehr ausgeprägte Netzwerk der Salesianer in Ecuador. Die Tage verbrachten mein Mitvolontär und ich bisher sehr unterschiedlich: wir hatten Zeit Quito zu erkunden, konnten aber auch andere Orte im nördlichen Hochland wie Otavalo - mit einem großartigen Markt, wo indigene Menschen in traditionellen Trachten ihre Waren verkaufen - oder die Nebelwälder von Mindo und die Mitad del Mundo (dt.: Mitte der Welt) besuchen.
Des Weiteren konnten wir auch das Projekt von Simon, dem Volontär in Quito, der mit uns zusammen eingereist ist, ein wenig kennenlernen. Am spannendsten und eindrucksvollsten waren für mich jedoch mit Sicherheit die letzten Tage. Ein Mitarbeiter der Salesianer nahm uns mit in den Kanton Pujilí (Provinz Cotopaxi), eine der laut ihm ärmsten Gegenden des Landes. Abgesehen von der Kleinstadt Pujilí selbst gibt es dort nur winzige Dörfer, welche im Schnitt auf rund 3500 – 4000m liegen. Bewohnt werden die Dörfer von indigenen Leuten. Da die Salesianer auch in dieser Gegend tätig sind, hatten wir die Möglichkeit zwei eisige Nächte bei einem sehr bewundernswerten padre im Projekt in Zumbahua zu verbringen. Dabei konnten wir eine komplett andere Welt kennenlernen, im Projekt mitleben und auch ein wenig mitarbeiten. Das Projekt beherbergt unter der Woche Schulkinder aus den umliegenden Gegenden, die den Weg zur Schule nicht jeden Tag auf sich nehmen könnten. Neben Spielmöglichkeiten nachmittags nach der Schule und Hilfeleistung beim Lernen und bei den Aufgaben erhalten die Kinder auch drei Mahlzeiten am Tag. Derzeit befanden sich rund 15 Kinder im Projekt.

Doch jetzt heißt es vermutlich noch ein paar Tage abwarten bis endlich der Flug in die neue Heimat geht. Neugierde, Spannung und Motivation werden von Tag zu Tag größer, eigentlich kann ich es gar nicht mehr erwarten!  

Ich hoffe ich konnte allen, die meinen Blog verfolgen, ein paar Eindrücke von Ecuador und meinen bisherigen Erfahrungen geben und freu mich schon aufs nächste Mal, wenn ich dann wirklich aus Cuenca berichten kann!

¡Hasta pronto!


PS.: Ich hab eine neue Sim-Karte und damit auch eine neue ecuadorianische Nummer – jeder der sie gerne haben möchte schreibt mir bitte auf Facebook oder schaut einfach auf Whatsapp, wo die neue Nummer angezeigt wird! :)

Und hier noch ein paar Eindrücke in bildlicher Form:


24.8.2015: Das Abenteuer beginnt

Ich kann es kaum glauben, es ist soweit. Zum Zeitpunkt des Verfassens meines ersten Blogeintrags sitze ich noch mitten im Flieger auf dem Weg nach Ecuador. Wie ich mich jetzt fühle? Schwer zu sagen. Mit gemischten Gefühlen ging es heute Nacht los nach Wien. Einige Freundinnen/ Freunde haben mich gestern Abend noch besucht, was mich unglaublich gefreut hat. Dafür war mein Gefühlschaos jedoch umso größer. Trotzdem danke ich euch dass ihr mich alle so lieb verabschiedet habt. Nach dem noch härteren Abschied von meinen Eltern am Flughafen wurde mir bewusst, dass es nun wirklich ernst wird. Allerdings muss ich gestehen, dass ich wirklich froh bin gemeinsam mit zwei weiteren Volontären in mein Abenteuer zu starten.
In rund drei Stunden werde ich in Quito landen, was mich dort erwartet weiß ich noch nicht. Die ersten Tage werden wir in der Hauptstadt Ecuadors verweilen, um dort alle Formalitäten wie dem Visum abzuklären. Anschließend wird es für mich und meinen Mitvolo Alex weiter nach Cuenca gehen, wo wir dann unser Volontariat verbringen werden.

Von meinen ersten Eindrücken werde ich berichten, sobald ich heil in Cuenca angekommen bin! Ich würde mich freuen wenn der ein oder andere ab und zu auf meinem Blog vorbeisieht! Wenn ihr fragen habt, könnt ihr diese natürlich gerne in den Kommentaren stellen oder mir auch einfach mal eine Nachricht auf Facebook schreiben.

Bis bald!